Ortsnecknamen
Was sind Ortsnecknamen (ONN)?
ONN sind meist scherzhafte, manchmal aber auch spöttische oder boshafte Namen für die Bewohner von Orten (siehe hierzu auch https://de.wikipedia.org/wiki/Ortsneckname). Wie die Ortsnamen haben wohl auch die ONN einen Bezug auf ein Ereignis, einen Gegenstand oder eine Eigenschaft in der Außenwelt. Motive für solche Namengebungen sind mannigfach, allerdings nicht immer bzw. sogar nur selten bekannt (siehe hierzu ausführlich in Fritz-Scheuplein, Monika/König, Almut/Krämer-Neubert, Sabine/Wolf, Norbert Richard (Hgg.) (2012): Dreidörfer Narrn stehn auf drei Sparrn. Ortsnecknamen in Unterfranken. Würzburg, S. 7ff).
Was finde ich in der Datenbank?
Die Datenbank enthält alle uns bislang bekannten ONN mit weiteren Angaben, z. B. zu den benennenden Orten, zur Aussprache und zur Quelle. Die Datenbank wird fortlaufend ergänzt, aktuell verzeichnet sie 1652 (Davon handelt es sich bei 73 un Spruchgedichte) Einträge zu 1452 Orten in Unterfranken und angrenzenden Regionen.
Literatur
Albert, Reinhold (1990): Von Speltesklotzern und Schraubköpf. Dorfspitznamen aus dem Grabfeld. In: Heimatjahrbuch Rhön-Grabfeld 1990. Mellrichstadt, 140-148.
Bronner, Franz Josef (1911): Bayerisches Schelmenbüchlein. 150 Schwänke und Schnurren über bayerische Ortsneckereien. 2 scherzhafte Plaudereien über Taufnamen-, Handwerker-, Standes- u. Berufsneckereien. (Nebst einer Sammlung Ortsnecknamen mit Erklärung u. Ortsneckreime.) Aus dem Munde des Volkes gesammelt und allen Freunden deutschen Volkshumors gewidmet. Ein bayer. Schildbürger- und Scherzbuch, ein wichtiger Beitrag zur deutschen Volkskunde und eine Monographie zur Geschichte des deutschen Volkshumors. Revidierte Ausgabe. Diessen vor München.
Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (1854-1984). Leipzig. (Fotomechanischer Nachdruck der Erstausgabe München 1994).
Fragebuch für den Sprachatlas von Unterfranken (1993). Hg. von Sabine Krämer-Neubert. Würzburg. Fritz-Scheuplein, Monika (2001): Geteilter Dialekt? Untersuchungen zur gegenwärtigen Dialektsituation im ehemaligen deutsch-deutschen Grenzgebiet. Heidelberg. (= Schriften zum Bayerischen Sprachatlas, Band 3). Fritz-Scheuplein, Monika/König, Almut (2010): Ortsnamen, Bach- und Flussnamen im Sprachatlas von Unterfranken. In: Blätter für oberdeutsche Namenforschung (BONF). Hrsg. von Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein. 47. Jahrgang, 39-76.
Gemeinde Erlabrunn (Hrsg.) (2009): Mir hömm guad rēidæ. Erlabrunner Wortschatz. GPP media on demand Göhl Pößneck, 21.
Gensler, Alois (2016): Die „Wollbacher Sandhasen“. In: Heimatjahrbuch Rhön-Grabfeld 2016. Mellrichstadt, 219-222.
Geschichtsverein Niedernberg e.V. (Hrsg.) (2008): Sou hon isch gesääd. Sacher Druck Niedernberg, 9. Jung, Anni (1986): Ortsnecknamenliste ohne Titel. In: Heimatjahrbuch Rhön-Grabfeld 1986. Mellrichstadt, 124.
König, Almut (2004): Ich bin ein Maulaff'. Ortsnecknamen in Unterfranken. In: Maria Katarzyna Lasatowicz (Hg.) Kulturraumforschung. Berlin, 133-145 ( = Silesia. Schlesien im europäischen Bezugsfeld 1). Kuhn, Ingrid (1995): Decknamen. Zur Pragmatik von inoffiziellen Personenbenennungen. In: Eichler, Emst / HILTY, Gerold / LÖFFLER, Heinrich / ZGUSTA, Ladislav (Hg.): Namenforschung. Ein internationales Handbuch zur Onomastik. Teilbd. 1. Berlin, New York (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 11.1), 515-520.
Kunze, Konrad (1998): dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. München. Liepert, Günther (2013): Spitznamen der Orte im Distrikt Arnstein. In: Jahrbuch 2013 des Arnsteiner Heimatkunde-Vereins e.V. Druckerei Chmielorz Wiesbaden, 153-180. Liesiecki, Josef (1983): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen. Zeitlofs. Moser, Hugo (1950/51): Ortsübernamen. In: Krahe, Hans (Hrsg.): Beiträge zur Namensforschung Band 2. Heidelberg, 301-318.
Moser, Hugo (1951/52): Ortsübernamen (Fortsetzung zu Band 2). In: Krahe, Hans (Hrsg.): Beiträge zur Namensforschung Band 3. Heidelberg, 39-69. Pigor, Cilli (1996): Üwer Schpoot- und Schpitznöme. In: Heimatjahrbuch Rhön-Grabfeld 1996. Mellrichstadt, 145-149.
Röhrich, Lutz (1991/92): Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. 3 Bde. Freiburg.
Rosenkranz, Heinz (1968): Ortsnecknamen und Einwohnernamen im Thüringischen. In: Deutsches Jahrbuch für Volkskunde. Hrsg. vom Institut für Deutsche Volkskunde. Berlin (Ost), 56-83.
Rübekeil, Ludwig (1996): Völkernamen Europas. In: Eichler, Emst / Hilty, Gerold / Löffler, Heinrich / ZGUSTA, Ladislav (Hg.): Namenforschung. Ein internationales Handbuch zur Onomastik. Teilbd. 2. Berlin, New York (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 11.2), 1330-1343.
Schirmunski , Viktor (1962): Deutsche Mundartkunde. Berlin.
Strassner, Erich (1979): Fränkischer Volkshumor. Schwanksagen, Schildbürgergeschichten und Ortsneckereien aus Franken. Neustadt a.d. Aisch. (= Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte XII) Südhessisches Wörterbuch (1965ff.). Begründet von Friedrich Maurer. Nach den Vorarbeiten von Friedrich Maurer, Friedrich Stroh und Rudolf Mulch bearbeitet von Rudolf Mulch und [ab Bd. 4] von Roland Mulch. Marburg.
Theatergruppe „Vorhang auf“ (Hrsg.) (2012): Naü Aülæ sidzæ uffn Schaüærædoueř. Greußenheimer Dialekt. Flyer Alarm Würzburg, 31.
Thüringisches Wörterbuch (1966ff.). Auf Grund der von Victor Michels und Herman Hucke fortgeführten Sammlungen bearbeitet unter der Leitung von Karl Spangenberg 1966-1990 (Bd. IV-VI), von Wolfgang Lösch seit 1991. Berlin.
Trost, Werner (2003): Stampes, Worzelköpp und Staffelbrunzer. Ortsnecknamen im Landkreis Miltenberg. Eigenverlag Landkreis Miltenberg.
Wagner, Norbert (1984): Wirziburg 'Würzburg'. In: Beiträge zur Namenforschung. Neue Folge 9, 155-167. Wolf, Norbert Richard (1999): Ethnonymisches. Beobachtungen zu Übernamen in Unterfranken. In: Erträge der Dialektologie und Lexikographie. Fs. Werner Bauer. Hg. von Herbert Tatzreiter/ Maria Hornung/ Peter Ernst. Wien, 521-531.
- "Und jetzt sind wir Kröpfer, jetzt haben wir es davon. Jetzt schaut uns das Lebtag kein Mädchen mehr an!"
- ' Mainmuschel ruft es nach Sulzbach rüber, Blecherne Katze hörst du dann wieder. Es singt im Dorf ein jeder Fratz: Die Niedernberger heißen Blecherne Katz.'
- 'Altbessinger Schnitze scheißen in die Ritze. Langen mit dem Finger rein und denken es ist Zwetschgenbrei.'
- 'Die Riedener fahren mit der Krawatte Mist.'
- 'Haibach, was ich nicht packe das schleife ich.'
- 'Hundsbach hat das Holz und Aschfeld hat den Stolz!'
- 'Hundsbach, Hundsbach hat viel Holz, darum haben die Frauen auch einen Stolz.'
- 'In Aschach gibt es nur Guglhupf!'
- 'In Gänheim ist es gleich geschehen.'
- 'In Schondra sind sie munter, tanzen auf den hölzernen Schuhen und lassen rechte Fürze dazu.'
- 'ein Haushalt wie Büchold'
- Althausen liegt entzwei. Wenn ein Huhn gatzt, holen die Münnerstädter das Ei.
- Aub, Aub, gottlose Welt, Hutzel (Dürrbirnen) vom Herrgott, haben sie nicht gewollt!
- Auber, Auber Turmdreher, dreht den Turm herum, wenn ihr ihn nicht mehr drehen könnt, schmeißt ihr den Turm um.
- Aura ist zu bedauern, liegt in der Hecke, zum Verrecken.
- Bamberger Hörnlein, gemüse und Bier, backt, baut und braut keiner besser als wir. Und unseren Namen, ja, den kennt ein jeder: Wir sind die Bamberger Zwiebeltreter.
- Burghauser lange Häuser, lange Säcke, stinken wie die Böcke.
- Büblein geh vor, wasch dein Bein ein wenig ab!
- Dankenfeld hat kein Geld!
- Das Rad am Frankenheimer Brunnen geht immer rund herum.
- Das ganze Bocklet ist verwackelt.
- Die Alslebener Katzen, die beißen und kratzen!
- Die Geißhöhe ist hochgeboren, Eschau ist zu Dreck gefroren, in Sommerau ist der Hochmut groß, in Hobbach ist der Teufel los.
- Die Haibacher Herzchen und die Goldbacher Schätzchen.
- Die Reistenhauser Narren haben ein Kirchlein und keinen Pfarrer.
- Die Rüdenhäuser Hollerfickel hauen wir mit dem Wengertsstickel und stehen sie wieder auf, dann hauen wir nochmal drauf!
- Die Stadt Fladungen weiß für sich immer Rat.
- Draußen Main steht eine Gans allein auf einem Bein und legt ein Ei hinein den Main!
- Dreidörfer Narren stehen auf drei Sparren
- Drunten Poppenhausen geht ein Mädchen heraus, hat das Körblein aufgehuckt, hat das Gras mit herausgeguckt.
- Drüm in Sand brennt's, schaut hinüber, Feuer, Feuer, und sie haben kein Wasser.
- Durch Großostheim ohne Geleit, durch Pflaumheim ohne Streit, durch Wenigumstadt ohne gezupft, durch Moosbach ohne gerupft, durch Radheim ohne gehauen - der kann von Glück sagen.
- Ebersbacher Linsenlöcher können keinen Kaffee kochen! Ebersbacher Klipperloch, klippert es nicht, so klappert es doch!
- Ei welch eine Stadt!
- Eia beia sause, Kissingen liegt bei Hause, Kleinbrach liegt nah dabei, Aschach ist die Lumperei (Amtskeller), kommen die bösen Buben hinein. Haben sie aber nichts ausgeheckt, werden sie auch nicht hineingesteckt.
- Eia, beia, sausen, Kissingen liegt bei Hausen, liegt ein Dörflein nag dabei, man meint es müsste Garitz sein.
- Ein Rüdenschwinder ist nicht zu finden.
- Fahr hängt der Bettelsack am Tor!
- Fahrer Rehlein, fresst Kraut und Faselein (Bohnen)!
- Filke-Mailand-Rom
- Frickenhäuser Stützenscheißer, hinter den Türen hocken die Heinzer (= Katzen), hinter den Türen hocken die Flöhe, mögen nicht mehr weiter gehen.
- Für einen Pfennig Kandiszucker (?), für einen Pfennig stinkendes Fleisch, Albertshofe Tannengeiß.
- Gerach ist ein armer Ort, alles läuft nach Hiefen (= Hagebutten) fort. Wer nicht kann, der bleibt zu Haus, und putzt sie mit dem Messer aus.
- Gerach ist ein armer Ort, alles läuft nach Hiften fort, nur wer nicht kann, der bleibt zu Haus, und leffert sie mit dem Messer aus.
- Haarder Dohlen quak, gib mir ein Stücklein Speck, nicht so groß, nicht so klein, gib mir es nur auch ganz allein.
- Haarder Dohlenlein freut euch: Morgen gibt es schwarze Plätze für euch.
- Haarder Dohlenlein, quak, gib mir ein Stück Speck, nicht zu groß und nicht zu klein gib es mir lieber ganz allein.'
- Haarder tolle Dud, da drüben sitzt ein Jude, hat ein stunerts Hütlein auf, sitzt eine Fihre Dohlenlein drauf.
- Haaschtə-gaaschtə Kaaschəkouchə
- Hai'honnsə
- Haibach das glaube ich
- Haibach das glaube ich.
- Haibach habe ich, Morsbach kriege ich und Schweinheim ist alles mein.
- Haselbach ist gar lang gemessen (= langgestreckter Ort), alle Leute finden dort auch lauter große Sprecher.
- Hesten, desten, rüber und nüber, hinein die Leute ihre Pflanzen, nimm meine Kühe auch mit
- Hin und zurück laufe ich, was ich nicht tragen kann, schleife ich.
- Hinter Schutt und Aschengeröll, da ist meine Heimat, du Haarder Dohlenlein.
- Hoari, Hütli, Amorbacher Schnüri, Weißzeug und Lumbe.
- Hoari, Hütli, Amorbacher Schnütli, Weibsleut sind Lumbe.
- Hohenroth, Hohenroth, mach das Türlein auf, der Göker kommt mit Dauerlauf.
- Hundsfeld, schöne Mädchen, wenig Geld, dürre Kühe, wenig Feld, darum heißt das Nest Hundsfeld.
- Hüte dich vor Riedenheim, geh an Hausen (= Oberhausen) vorbei und in Strüth nicht hinein!
- Ich nehme einen Stein, werf den dir gegen das Bein, dann fällst du vom Rain.
- Ihr Altershäuser, ihr Drückemäuser, ihr Birkenschinder, ihr Besenbinder, Euch muss ich hassen! Ihr aber, meine Seckschtaler, Euch hab ich lieb.
- In Alzenau, da ist der Himmel blau, da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau Galopp.
- In Brüchs geht alles rückwärts.
- In Brünn ist die Suppe dünn,aber gut.
- In Dankenfeld haben sie kein Geld, in Kirchaich geht es auf die Neige und in Lembach ist es ähnlich.
- In Dankenfled haben sie kein Geld, in Kirchaich geht es auf die Neige und in Lembach ist es ähnlich.
- In Hörblach scheißen die Leute hinein die Körblein. 1
- In Motten sind die Kutten, in Kothen sind die Maden, in Speicherz ist die Hutzelbrühe, in Werberg ist der Deckel drüber.
- Obereisenheimer Böcke, scheißt hinein eure Röcke. 1
- Siegendorfer Mädlein haben schöne Kleidlein, haben schöne Unterröcke und scheißen wie die Geißböcke. 1