Göker

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Zur Inhaltsseite der Ortsnecknamen¹

Der Grund für die Ortsnecknamen liegt – wie oben gezeigt – oft im Dunkeln. Aber, es lohnt sich, die Ortsnecknamen selbst zu betrachten und zu fragen „Welches Bild haben die Unterfranken von sich und von den Nachbarorten, wenn sie sich und andere verspotten?“ Die Ortsnecknamen können elf Bildbereichen (= Inhaltsseiten) zugeordnet werden. Sie sind in folgender Tabelle mit je zwei Beispielen gelistet.


Bildbereich Beispiel
Handlung Bachbrunzer, Boxer
Tier Eulen, Bock
Produkt Hobel, Öltiegel
Zugehörigkeit/Herkunft Warmländer, Städter
Körperteil Kuhhörner, Kröpfe
Essen Bachklöße, Heideklöße
Mensch Bachdeppen, Bettelvolk
Pflanze Eichen, Zwiebelschlutten
Eigenschaft Halbfeine, Hamerige
Wesen und Gestalten Muttergotteslein, Kirrteufel
Sonstiges Achtelein, Sechser


Am häufigsten werden den Nachbarn bestimmte Handlungen zugewiesen. Die Handlungen, die benannt werden, sind in der Regel anstößig oder unsinnig. Zu den anstößigen Handlungen gehören Necknamen, die das Ausscheiden von Kot oder Urin thematisieren. Knapp ein Drittel der Necknamen, die eine Handlung benennen, spotten mit der Notdurft. Benannt wird, wo oder wohin man sich entleert (z. B. Euerdorfer Bachbrunzer, Leubacher Stallscheißer, Königshofer Pflasterscheißer), was man ausscheidet (z. B. Forster Kirschkernscheißer, Partensteiner Stöckescheißer, Neuseser Buttermilchseicher) und wie man das tut (u.a. Egenhauser, Thüngersheimer, Wernecker Hochseicher). Unsinnige Handlungen thematisieren Necknamen wie Haferspitzer (Gresshausen) oder Linsenspitzer (u.a. Erlenbach, Feuerthal, Lengfurt, Strahlungen, Zeubelried). Es ist sinnlos, etwas ohnehin schon Spitzes wie Hafer oder Linsen anzuspitzen.

Viele Necknamen beziehen sich auf Tiere, z.B. auf Vögel (u.a. Fuchsstadter oder Vasbühler Eulen, Heustreuer Distelfinken), Säugetiere (z. B. Dittelbrunner, Gochsheimer, Retzstadter, Schonderfelder Böck, Hambacher Geißen, Alslebener Katzen) oder Insekten (z. B. Rückersbacher Flöhe, Schimborner Wanzen). Besonders viele Orte werden mit Hase- und Krake-Necknamen (Krake ist die ‚Krähe’) verspottet.

An dritter Stelle stehen die Necknamen, die auf Ergebnissen menschlicher Arbeit (= Produkten) basieren. Es handelt sich um Werkzeuge wie Hobel (Elfershausen, Oberthulba) oder Messerklingen (Mömlingen), Hausrat wie Öltiegel (Wiesthal), Ölkrügchen (Dörnsteinbach), Mattesäcke (Schafhausen), Tragegeräte wie Beerenkötze (Rechtenbach b. Lohr) oder Käsekübel (Hilpertshausen), Schriftstücke wie Gesetzbücher (Mönchberg) oder Siebenlister (Eibelstadt). Reihenbildend sind Necknamen mit Sack als Basiswort, z.B. Zementsäcke (Karlstadt), Hutzelsäcke (Aub b. Bad Königshofen), Hefesäcke (Sömmersdorf), Heidesäcke (Karsbach), Kornsäcke (Marktbreit), Mattesäcke (Schafhausen), Mohnsäcke (Schnackenwerth) usw.

Annähernd gleich häufig werden die Nachbarn einer bestimmten Gegend (= Zugehörigkeit/Herkunft) (Würzburger Warmländer, Hessenthaler Hutzelgründer), einem bestimmten Ort (Würzburger Städter, Neubrunner Ulmer, Ruppershüttener Römer), einem bestimmten Land (Gaubüttelbrunner, Hausener, Ilmspaner Türken, Steinfelder, Uengershausener Russen) zugeordnet oder mit einem Körperteil benannt. Seltener sind es Körperteile von Tieren wie z.B. Reither Kuhhörner, Schafheimer Kalbköpfe, Siegendorfer Katzenköpfe, Dornheimer Schafbeine. Alle anderen beziehen sich auf Körperteile von Menschen. Diese Körperteile sind entweder entstellend - Kröpfe ist der Neckname für die Bewohner von mehreren Ortschaften (u.a. Erlabrunn, Iphofen, Prappach, Salz, Trappstadt) -, anstößig wie Spitz- oder Lahmärsche (Hafenlohr, Steinbach), sonst irgendwie seltsam wie Blaubäuche (Langenleiten, Untereisenheim, Unterweißenbrunn) oder nehmen Bezug auf den Kopf der Nachbarn, z.B. Ährleinsköpfe (Brebersdorf), Dickköpfe (Roden), Klößköpfe (Wombach) oder Wurzelköpfe (Röllbach). Reihenbildend sind auch Necknamen, die mit Essen in Verbindung stehen, häufig mit Kloß, z.B. Bachklöße (Burglauer), Hefeklöße (Großwallstadt), Heideklöße (Habichsthal) usw.

Die Nachbarn werden mit dem Necknamen einem bestimmten Typ von Menschen zugeordnet. Diese Menschen sind oft als dumm, arm oder kriminell stigmatisiert, wie Bachdeppen (Marktbreit), Bettelvolk (Kirchlauter) und Zigeuner (Grünmorsbach, Nordheim, Röthlein, Rüdenschwinden, Stockstadt). Einige Necknamen stellen einen Bezug zu Pflanzen, Pflanzenteilen oder Früchten her. Beispiele sind Eichen (Lichtenau), Zwiebelschlotten (Zellingen), Birnen (Röthlein). Der Neckname weist den Nachbarn bestimmte Eigenschaften zu (z.B. Kirchheimer Halbfeine oder Kleinheubacher Hamerige²) oder bezieht sich auf magische Wesen und Gestalten wie Oberleichtersbacher Kirrteufel oder Boxbrunner Heuboz. Unter Sonstiges fallen Necknamen, die keiner der hier genannten Kategorien zugeordnet werden konnten, wie z.B. Lendershausener Achtelein, die einer Kategorie „Maßeinheiten“ oder Sulzfelder Sechser, die einer Kategorie „Währung“ zugeordnet werden könnten.


¹ Die Erläuterungen stammen von Almut König und sind etwas gekürzt entnommen aus Fritz-Scheuplein, Monika/König, Almut/Krämer-Neubert, Sabine/Wolf, Norbert Richard (Hgg.) (2012): Dreidörfer Narrn stehn auf drei Sparrn. Ortsnecknamen in Unterfranken. Würzburg, S. 10f.).

² hamerig heißt ‚mager, schwach, elend von Menschen’ (Südhessisches Wörterbuch Bd. 3, 74).

Zu den Quellen und terminologischen Konventionen

Bei der Dokumentation der Quellenlage werden in der Datenbank die folgenden Typen (Kürzel nach dem Doppelpunkt) unterschieden, sie werden im Anschluss näher erläutert:

  • Forschungsprojekt: FOP_SUF; FOP_BiUFR
  • Aufnahmeformular: AF
  • Buch: BUCH_Autor/Buchtitel
  • Seminar: SEM_DS_2013SoSe
  • Webseite: WEB_HÜFNER; WEB_Wiki_AB; WEB_Wiki_MIL
  • Zeitung/Zeitschrift: ZA_Titel/Zeitschrift
  • Kulturschaffende: PERS_KS_Name
  • Laienforscher: PERS_LF_Name
  • Privatpersonen: PERS_PP_Name/PERS_PP


Die größte Anzahl an Belegen stammt aus den Erhebungen für das Forschungsprojekt Sprachatlas von Unterfranken (SUF), die zwischen 1990 und 1996 in 179 Orten in Unterfranken durchgeführt wurden (http://udi.germanistik.uni-wuerzburg.de/wp/projekte/sprachatlas-von-unterfranken/). Da die Erhe­bungsmethode mit der des SUF – direkte Befragung einheimischer Dialektsprecher vor Ort anhand eines festen Fragekatalogs und Notierung der Antworten in Lautschrift – übereinstimmte, findet man unter der Quellenangabe Forschungsprojekt auch die ONN, die Monika Fritz-Scheuplein 1995 im Rahmen ihrer Untersuchung zum Dialekt entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze in 14 unterfränkischen und benachbarten thüringischen Dörfern erhoben hat. Nur bei den ONN, die mit der Quellenangabe Forschungsprojekt in der Datenbank enthalten sind, findet man neben der standardnahen (im Feld Spottname für …) und transliterierten (im Feld Transliteration) Form des ONNs auch die in der Lautschrift Teuthonista transkribierten Originalbelege (im Feld Lautform).

Die ONN aus allen, im Folgenden erläuterten Quellen sind immer in standardnaher Form (im Feld Spottname für …) aufgeführt. Wenn in den Quellen eine mundartlich verschriftete Form vorlag, dann haben wir sie im Feld Transliteration angegeben. Die Schreibweise haben wir in der Regel unverändert übernommen, die einzige Ausnahme bildet die lautnahe Ersetzung von e > ǝ in unbetonten Silben oder im Wortauslaut (z. B. Matteköpp > Mattǝköpp, Kroake > Kroakǝ).

Einige Belege stammen aus dem vom Bezirk Unterfranken geförderten Forschungsprojekt Bräuche in Unterfranken des Instituts für Europäische Ethnologie und Volkskunde der Universität Würzburg, das zwischen 2000 und 2006 Daten aus einer Umfrage des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde aus dem Jahr 1908 untersucht hat.

Unter dem Quellentyp Aufnahmeformu­lar verzeichnet die Datenbank ONN aus einem Fragebogen des UDI zum Thema „Wissenswertes über Ihren Heimatort“. Vor allem in den Anfangsjahren nach der Gründung des UDI erreichten uns häufig Anrufe von dialektinteressierten Laien, die auf irgendeine Art und Weise mitarbeiten wollten. Um diese Mitarbeit effektiv zu gestalten, entwickelten wir unter anderem den genannten Fragebogen. Er kann auch heute noch von der Homepage des UDI unter der Rubrik UDI-Nutzer/Freie Mitarbeit heruntergeladen werden (http://udi.germanistik.uni-wuerzburg.de/wp/udi-nutzer/freie-mitarbeit/).

Mit der Quellenangabe Buch sind derzeit (Stand April 2023) ONN aus den folgenden Publikationen markiert:

  • ONN zu Unterfranken aus Bronner, Franz Josef (1911): Bayerisches Schelmenbüchlein. 150 Schwänke und Schnurren über bayerische Ortsneckereien. 2 scherzhafte Plaudereien über Taufnamen-, Handwerker-, Standes- u. Berufsneckereien. (Nebst einer Sammlung Ortsnecknamen mit Erklärung u. Ortsneckreime.) Aus dem Munde des Volkes gesammelt und allen Freunden deutschen Volkshumors gewidmet. Ein bayer. Schildbürger- und Scherzbuch, ein wichtiger Beitrag zur deutschen Volkskunde und eine Monographie zur Geschichte des deutschen Volkshumors. Revidierte Ausgabe. Diessen vor München, S. 160-166.
  • ONN aus Trost, Werner (2003): Stampes, Worzelköpp und Staffelbrunzer. Ortsnecknamen im Landkreis Miltenberg. Eigenverlag Landkreis Miltenberg.
  • ONN aus Liepert, Günther (2013): Spitznamen der Orte im Distrikt Arnstein. In: Jahrbuch 2013 des Arnsteiner Heimatkunde-Vereins e.V. Druckerei Chmielorz Wiesbaden, S. 153-180.
  • ONN, die von verschiedenen Autoren in Heimatjahrbüchern des Landkreises Rhön-Grabfeld veröffentlicht wurden: Ortsnecknamenliste ohne Titel von Anni Jung im Heimatjahrbuch Rhön-Grabfeld 1986, S. 124; Albert, Reinhold: Von Speltesklotzern und Schraubköpf. Dorfspitznamen aus dem Grabfeld. In: Heimatjahrbuch Rhön-Grabfeld 1990, S. 140-148; Pigor, Cilli: Üwer Schpoot- und Schpitznöme. In: Heimatjahrbuch Rhön-Grabfeld 1996, S. 145-149; Gensler, Alois: Die „Wollbacher Sandhasen“. In: Heimatjahrbuch Rhön-Grabfeld 2016, S. 219-222. Alle Druckerei Richard Mack Mellrichstadt.
  • ONN aus Lisiecki, Josef (1982): Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen. Schneider Zeitlofs, S. 69-71.
  • ONN aus Geschichtsverein Niedernberg e.V. (Hrsg.) (2008): Sou hon isch gesääd. Sacher Druck Niedernberg, S. 9.
  • ONN aus Theatergruppe „Vorhang auf“ (Hrsg.) (2012): Naü Aülæ sidzæ uffn Schaüærædoueř. Greußenheimer Dialekt. Flyer Alarm Würzburg, S. 31.
  • ONN aus Gemeinde Erlabrunn (Hrsg.) (2009): Mir hömm guad rēidæ. Erlabrunner Wortschatz. GPP media on demand Göhl Pößneck, S. 21.
  • ONN aus Ebert, Friedrich (1979): Chistesbrunno – Kist. 779-1979. Eine Chronik. Kist.
  • ONN aus Hefner, Leo (1984): 1900 Jahre Obernburg am Main. Obernburg.
  • ONN aus Hupach, Paul (1968): „Klopper und Häs'chen“. Spitznamen des Freigerichts. In: Heimat-jahrbuch des Kreises Gelnhausen. o.O., 105-107.
  • ONN aus Rosenkranz, Heinz (1968): Ortsnecknamen und Einwohnernamen im Thüringischen. In: Deutsches Jahrbuch für Volkskunde. Hrsg. vom Institut für Deutsche Volkskunde. Berlin (Ost), 56-83.
  • ONN aus Schicklberger, Franz (2012): Siebenlistiges. Schwänke und Gschichtli aus Eibelstadt. Würzburg.
  • ONN zu Unterfranken aus Strassner, Erich (1979): Fränkischer Volkshumor. Schwanksagen, Schildbürgergeschichten und Ortsneckereien aus Franken. Neustadt a.d. Aisch. (= Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte XII)


Mit der Quellenangabe Seminar sind ONN aus einer online-Erhebung zur Dialektsyntax, die wir im Rahmen eines sprachwissenschaftlichen Seminars im Sommersemester 2013 an der Universität Würzburg durchgeführt haben, verzeichnet. Der von den Studierenden entwickelte Fragebogen enthielt neben 29 Fragen zum Satzbau im Dialekt auch einige Fragen zu den Sozialdaten und den Herkunftsorten der Probanden. Über 200 Fragebögen wurden online von dialektinteressierten Personen aus ganz Unterfranken an uns zurückgeschickt, wobei in ungefähr Dreiviertel der Fragebögen auch ONN, teilweise sogar mit Erläuterungen, angegeben waren.

Mit der Quellenangabe Webseite sind derzeit (Stand April 2023) ONN aus den folgenden Internetquellen markiert:


Mit der Quellenangabe Zeitung/Zeitschrift sind ONN gelistet, die in Artikeln aus unterschiedlichen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurden. Die bibliographischen Angaben sind jeweils dort angegeben.

Auch unterschiedlichste Personenkreise haben uns ONN übermittelt. Wir haben sie in drei Gruppen eingeteilt: Unter der Quellenangabe Kulturschaffende sind bspw. Kreisheimatpfleger, Autoren, Vorsitzende oder Mitglieder von Heimat- und Geschichtsvereinen zu finden; unter Laienforscher bspw. Mundartautoren und „Dialektwörtersammler“ und unter Privatpersonen ganz allgemein am Dialekt interessierte Personen. In diese Gruppe fallen auch die uns namentlich nicht bekannten Personen, die uns ONN bspw. bei Vortragsabenden oder an Infoständen des UDI genannt haben.

Zur Verschriftlichung der mundartlichen Aussprache der ONN

Die Ortsnecknamen präsentieren wir hier neben einer standardnahen Form (Spottname) auch in transliterierter Form (Transliteration), das heißt mit einer lautnahen literarischen Umschrift, die mit den Buchstaben unseres (lateinischen) Alphabets auskommt.

Doppelvokale bezeichnen lange Selbstlaute (z.B. Goondsər = Ganser), kurze Selbstlaute sind unmarkiert, aber durch nachfolgende Doppelkonsonanz (z. B. Laggələs'schaißər = Leckerleinscheißer) oder Mehrfachkonsonanz (z. B. Hudsl'sägg = Hutzelsäcke) erkennbar.

Als Sonderzeichen wurden ə , å und ŋ verwendet:

  • Das Zeichen ə steht für einen unbetonten e-Laut (Schwa-Laut, Murmellaut), wie z. B. in Graggə = Kraken oder Linsə'schbiddsər = Linsenspitzer.
  • Das Zeichen å verschriftet einen a-Laut, der schon deutlich Richtung o geht, z. B. Bållə'bååch = Bollebach, Bååch'sächər = Bachseicher.
  • Das Zeichen ŋ steht für den velaren Nasallaut, wie er im Standarddeutschen in der Buchstabenkombination <ng> (z.B. Gesang, bringen) gesprochen wird, z. B. Hää'schnågŋ = Heuschnaken, Mässä'gliŋä = Messerklingen.


Mit dem Doppellaut äi verschrifteten wir Belege, die mundartlich mit [ei] (wie in engl. hey, grey) gesprochen werden, z. B. Gäigər = Göker.

Für den wie in der Hochsprache gesprochenen Doppellaut [ai] (geschrieben ei, wie in Kleid) verwendeten wir die Lautfolge ai, z. B. Schwaidsər = Schweizer.

Um die Lesbarkeit zu erleichtern, haben wir bei Komposita (Wortzusammensetzungen) ein Apostroph an den Wortgrenzen eingefügt, z. B. Roosə'grands'schaißər = Rosenkranzscheißer.

Bei syntagmatischen Bildungen wie Sprüchen oder Reimen sind die Wörter – wie im Standard – durch Spatien (Leerstellen) voneinander abgetrennt, z. B. Fooər heŋd dər Bardl'soog am Door = Fahr hängt der Bettelsack am Tor.

Die SUF-Belege ( = ONN aus den Dialekterhebungen für den Sprachatlas von Unterfranken) aus der Ortsnecknamen-Datenbank werden zusätzlich in Teuthonista-Lautschrift dargestellt.

Kürzel der Altlandkreise in Unterfranken bis zur Gebietsreform 1972
AB Aschaffenburg KÖN Bad Königshofen ALZ Alzenau
LOH Lohr BRK Bad Brückenau MAR Marktheidenfeld
MET Mellrichstadt MIL Miltenberg NES Bad Neustadt/Saale
HAB Hammelburg OBB Obernburg HAS Haßfurt
OCH Ochsenfurt HOH Hofheim SEF Scheinfeld (heute Mittelfr.)
KAR Karlstadt SW Schweinfurt KG Bad Kissingen
WÜ Würzburg KT Kitzingen
Kürzel der Landkreise in UFR nach der Gebietsreform
AB Aschaffenburg MSP Main-Spessart HAS Haßberge
NES Rhön-Grabfeld KG Bad Kissingen SW Schweinfurt
KT Kitzingen WÜ Würzburg MIL Miltenberg


Ortsneckname Göker
Wortbildung Zusammenbildung
Benannter Ort IDLautformTransliterationQuelleInhaltsseiteKommentar
LEBENHAN NESgo02_gErGöögərFOP_SUFTier
RANNUNGEN KGGückərSEM_DS_2013SoSeTier
BUCHBRUNN KTGäigərPERS_LF_WINTERTier
RIENECK GEMGögərSEM_DS_2013SoSeTier
SANDBERG NESZA_BORST_HEIMATLICHE_ONTier
RANNUNGEN KGGüggərSEM_DS_2013SoSeTierHähne
RANNUNGEN KGGückerFOP_BiUFRTierRannunger sagen statt Göker, wie in den umliegenden Orten, Gücker.
RANNUNGEN KGGöökerPERS_LF_KRAEMERTier
LEBENHAN NESGögerPERS_LF_KRAEMERTier
ROTHENRAIN (WUESTUNG) NESGöggərWEB_HÜFNERTier
ROELLFELD OBBGöikerZA_FRAENKISCHER_HAUSKALENDERTier
RANNUNGEN KGgu05gErGüggərFOP_SUFTier
TAUBERRETTERSHEIM OCHGöügərSEM_DS_2013SoSeTier
RANNUNGEN KGZA_BORST_HEIMATLICHE_ONTier
HIMMELSTADT KARGöikərSEM_DS_2013SoSeTier
HIMMELSTADT KARgo20u0gErGöügərFOP_SUFTier
KALTENSONDHEIM KTgo5igE5GoigəFOP_SUFTier
HIMMELSTADT KARGöükərTierGockel
SANDBERG NESgo02_gErGöögərFOP_SUFTier
SANDBERG NESBUCH_HJB_JUNGTier
LEBENHAN NESgo02gErGöggərFOP_SUFTier
ROETTINGEN OCHGöegərSEM_DS_2013SoSeTier
HIMMELSTADT KARGöügerPERS_LF_SCHAEFERTierSehr viele Himmelstädter arbeiteten früher im Laudenbacher Steinbruch oder in Karlstadt, sie fuhren mit dem Fahrrad oder gingen zu Fuß. Immer wenn sie morgens Laudenbach erreichten, begannen die 'Göiker' kräftig zu schreien. So etablierte sich der Name und in Laudenbach hieß es: Die Göiker kommen oder die Göiker sind da. Früher wurde dieser Ortsneckname 'Geuger' ausgesprochen, heute 'Göiger'.
SANDBERG NESGögerPERS_LF_KRAEMERTier
SANDBERG NESBUCH_HJB_PIGORTier
HOHENROTH NESGükrBUCH_HJB_PIGORTier
SANDBERG NESGöögərSEM_DS_2013SoSeTier
RANNUNGEN KGBUCH_HJB_PIGORTier
RANNUNGEN KGgu0gErGüggərFOP_SUFTier
HOHENROTH NESSEM_DS_2013SoSeTier
FRICKENHAUSEN AM MAIN OCHgo5I0grGoigrFOP_SUFTier
RIENECK GEMgo20_gErGöögərFOP_SUFTier
SANDBERG NESGögərPERS_KS_KIESELTier
JESSERNDORF EBNZA_VOIGT_KUCKUCK_FRÖSCHETier
RANNUNGEN KGGükərBUCH_BSB_BRONNERTierSchreihälse wie die Hähne.
RIENECK GEMGöikəlPERS_KS_SCHNEIDERTierDie maskierten Rienecker Narren brachen in großer Zahl mit einer Reitertruppe von der Burg Rieneck aus auf und beteiligten sich an dem farben- und figurenreichen Fasenachtszug und an dem recht wüsten Fasenachtstreiben. Der adelige Gast Fritz von Thüngen, der mit seinen Narren aus dem gleichnamigen Ort gekommen war, hatte sich als prächtiger Gockel kostümiert und verspottete mit seinem 'Kikeriki' den Schwan, den die Rienecker Grafen als Gastgeber in ihrem Wappen trugen. Der Ärger war groß auf Seiten der Rienecker, die Fasenacht ging vorüber, aber der Schwan wurde bei den missgünstigen Nachbarn fortan 'Gockel' genannt. Die Rienecker hatten damit ihren Namen 'Göügel', heute 'Göikel' genannt. Der 'Göikel' dient heute der Rienecker Fasenacht als Symbol. (Aus den Aufzeichnungen von Richard Elzenbeck, Kreisheimatpfleger)
HETTSTADT WUEGöügəřBUCH_GREUSSENHEIMTier
GROSSEIBSTADT KOENGöggərBUCH_HJB_ALBERTTiersagen zum Wetterhahn auf Kirchturm 'Gögger'
HIMMELSTADT KARGöügərBUCH_ERLABRUNNTierHähne
RIENECK GEMGöckərSEM_DS_2013SoSeTier
HIMMELSTADT KARGoikərTier
RIENECK GEMGöickərPERS_KS_SCHNEIDERTierDie Rienecker waren und sind oft Zielscheibe des Spotts der Sinngründer, wohl weil sie sehr selbstbewusst und stolz sind. In den Augen anderer erwecken sie deshalb oft den Anschein, dass sie sich für etwas Besseres halten. In der Pfarrkirche von Rieneck gibt es keine Bänke sondern Stangen, ist eine geläufige Anspielung. Bei der Kirb in Rieneck sind Göikelich eine der bevorzugten Speisen. Anderes Fleisch oder Wild waren zu teuer. Deshalb wurden rechtzeitig vor dem Kirchweihwochenende Hähnchen für das Fest gemästet und als „Göickelich“ in den Gaststätten oder zu Hause verspeist. Seit 1812 feiern die Rienecker ihre Kirchweih am Wochenende nach Laurenzi, obwohl der Fürstbischof die Kirchweihfeste im ganzen Lande in den November verlegen ließ.
SANDBERG NESBUCH_STRASSNERTierAufgrund ihrer schrillen Laute. (S. 228)
FRICKENHAUSEN AM MAIN OCHge5I0gErGäigərFOP_SUFTier
HAFENLOHR MARGöickerBUCH_STRASSNERTierGeht auf rebellisches Verhalten des Bürgermeisters zurück, ausführlich erzählt auf S. 162f.