Zu den Dialekträumen: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Karte stellt die wichtigsten Grenzen und die Binnengliederung der Mundarträume in Unterfranken dar. Die in unterschiedlichen Farben unterlegten Flächen zeigen, dass in Unterfranken verschiedene regionale Dialekte gesprochen werden. Zentrum der in verschiedenen Blautönen markierten unterostfränkischen Dialekte ist der '''Würzburger Raum''' sowie der anschließende '''[[Ochsenfurter Raum]]'''. Aufgrund einiger markanter Merkmale ist der Würzburger Raum nochmals untergliedert in den [[Nördlicher Würzburger Raum|'''Nördlichen''']] und [[Südlicher Würzburger Raum|'''Südlichen Würzburger Raum''']] (z.B. nördl. ''Määdlich'', ''mich'', ''giia'', ''is'', südl. ''Määdli'', ''mi'', ''geea'', ''id'' für "Mädchen, mich, gehen, ist"). Eine Sprachgrenze innerhalb des Unterostfränkischen ist die Schweinfurter Staffellinie, sie trennt bei Endungen auf -en westliche Realisierungen auf Vokal von östlichen Realisierungen auf Nasal (z.B. westl. ''Wiese'', ''krieche'', ''Wooche'', östl. ''Wiesn'', ''kriechn'', ''Woochn'' für "Wiese, kriechen, Wagen"). | Die Karte stellt die wichtigsten Grenzen und die Binnengliederung der Mundarträume in Unterfranken dar. Die in unterschiedlichen Farben unterlegten Flächen zeigen, dass in Unterfranken verschiedene regionale Dialekte gesprochen werden. Zentrum der in verschiedenen Blautönen markierten unterostfränkischen Dialekte ist der '''Würzburger Raum''' sowie der anschließende '''[[Ochsenfurter Raum]]'''. Aufgrund einiger markanter Merkmale ist der Würzburger Raum nochmals untergliedert in den [[Nördlicher Würzburger Raum|'''Nördlichen''']] und [[Südlicher Würzburger Raum|'''Südlichen Würzburger Raum''']] (z.B. nördl. ''Määdlich'', ''mich'', ''giia'', ''is'', südl. ''Määdli'', ''mi'', ''geea'', ''id'' für "Mädchen, mich, gehen, ist"). Eine Sprachgrenze innerhalb des Unterostfränkischen ist die Schweinfurter Staffellinie, sie trennt bei Endungen auf ''-en'' westliche Realisierungen auf Vokal von östlichen Realisierungen auf Nasal (z.B. westl. ''Wiese'', ''krieche'', ''Wooche'', östl. ''Wiesn'', ''kriechn'', ''Woochn'' für "Wiese, kriechen, Wagen"). | ||
Die östliche Außengrenze des Unterostfränkischen ist die Steigerwaldschranke, die in Unterfranken einen Teilabschnitt der schon erwähnten Steigerwald-Coburg-Obermainschranke bildet. Zu den wichtigsten Unterschieden zählen z.B. westl. ''Naabel'', ''Eemer'', ''Eisel'', östl. ''Neebel'', ''Aamer'', ''Eesel'' für "Nebel, Eimer, Esel"). | Die östliche Außengrenze des Unterostfränkischen ist die Steigerwaldschranke, die in Unterfranken einen Teilabschnitt der schon erwähnten Steigerwald-Coburg-Obermainschranke bildet. Zu den wichtigsten Unterschieden zählen z.B. westl. ''Naabel'', ''Eemer'', ''Eisel'', östl. ''Neebel'', ''Aamer'', ''Eesel'' für "Nebel, Eimer, Esel"). | ||
Im Norden schließen sich das '''[[Grabfeld]]''' und der '''[[Henneberger Raum]]''' an, die von der Hennebergischen Schranke umschlossen werden (z.B. nördl. ''in den Ofen'' (Ortsadverb als Präposition), ''Trotze'' (für „Jauche“), ''Durf'', südl. ''hinein den Ofen'', ''Strotze'', ''Dorf''). Beide, in verschiedenen Grüntönen markierten Sprachräume weisen bereits Einflüsse aus dem benachbarten [[Osthessisch|Osthessischen]], [[Südthüringisch|Südthüringischen]] und [[Itzgründisch|Itzgründischen auf]], aber sie haben auch viele Gemeinsamkeiten mit dem Unterostfränkischen. So bildet bspw. die Grabfeldlinie die ungefähre Nordgrenze für die unterostfränkischen Diphthonge, z.B. nördl. ''Bruuder'', ''müüd'', ''liib'', südl. ''Bruoder'', ''müed'', ''lieb'' für „Bruder, müde, lieb“. | Im Norden schließen sich das '''[[Grabfeld]]''' und der '''[[Henneberger Raum]]''' an, die von der Hennebergischen Schranke umschlossen werden (z.B. nördl. ''in den Ofen'' (Ortsadverb als Präposition), ''Trotze'' (für „Jauche“), ''Durf'', südl. ''hinein den Ofen'', ''Strotze'', ''Dorf''). Beide, in verschiedenen Grüntönen markierten Sprachräume weisen bereits Einflüsse aus dem benachbarten [[Osthessisch|Osthessischen]], [[Südthüringisch|Südthüringischen]] und [[Itzgründisch|Itzgründischen auf]], aber sie haben auch viele Gemeinsamkeiten mit dem Unterostfränkischen. So bildet bspw. die Grabfeldlinie die ungefähre Nordgrenze für die unterostfränkischen Diphthonge, z.B. nördl. ''Bruuder'', ''müüd'', ''liib'', südl. ''Bruoder'', ''müed'', ''lieb'' für „Bruder, müde, lieb“. |
Version vom 1. Juli 2019, 13:38 Uhr
Landläufig versteht man unter "fränkisch" ganz allgemein die Dialekte, wie sie in den drei nordbayerischen Regierungsbezirken Ober-, Mittel- und Unterfranken gesprochen werden. In der Mundartforschung werden diese Dialekte aber als Ostfränkisch bezeichnet und von anderen fränkischen Dialekten, wie etwa dem Mittelfränkischen, zu dem die Mundarten an der Mosel sowie im Rheinland südlich von Düsseldorf gehören, oder dem Rheinfränkischen, zu dem die hessischen und pfälzischen Mundarten zählen, unterschieden.
Das Ostfränkische ist unterteilt in zwei größere Gebiete: Unterostfränkisch ist in weiten Teilen von Unterfranken zu hören, sein Verbreitungsgebiet entspricht ungefähr dem mittelalterlichen Territorium des Hochstifts Würzburg, und es erstreckt sich im Norden bis zum Rennsteig, also über die fränkische Bezirksgrenze hinaus. '''Oberostfränkisch''' wird v.a. in Ober- und Mittelfranken gesprochen. Es ist erst später nach der Gründung des Bistums Bamberg 1007 entstanden. Die Sprachgrenze zwischen beiden Mundarträumen ist die sogenannte Steigerwald-Coburg-Obermainschranke. Im Südosten des Oberostfränkischen bildet der Nürnberger Raum einen breiten Übergangsstreifen zwischen dem Ostfränkischen und dem Nordbairischen, das man v.a. in der Oberpfalz spricht. Im Westen Mittelfrankens ist im Rothenburg-Feuchtwanger-Raum das Südostfränkische zu finden, das sich allerdings gegen die ostfränkischen Nachbarmundarten nur schwach absetzt. Es wird landläufig auch als "hohenlohisch" bezeichnet und weist Gemeinsamkeiten sowohl mit dem Unterostfränkischen, mehr aber noch mit dem Oberostfränkischen auf.
Karte
Die Karte stellt die wichtigsten Grenzen und die Binnengliederung der Mundarträume in Unterfranken dar. Die in unterschiedlichen Farben unterlegten Flächen zeigen, dass in Unterfranken verschiedene regionale Dialekte gesprochen werden. Zentrum der in verschiedenen Blautönen markierten unterostfränkischen Dialekte ist der Würzburger Raum sowie der anschließende Ochsenfurter Raum. Aufgrund einiger markanter Merkmale ist der Würzburger Raum nochmals untergliedert in den Nördlichen und Südlichen Würzburger Raum (z.B. nördl. Määdlich, mich, giia, is, südl. Määdli, mi, geea, id für "Mädchen, mich, gehen, ist"). Eine Sprachgrenze innerhalb des Unterostfränkischen ist die Schweinfurter Staffellinie, sie trennt bei Endungen auf -en westliche Realisierungen auf Vokal von östlichen Realisierungen auf Nasal (z.B. westl. Wiese, krieche, Wooche, östl. Wiesn, kriechn, Woochn für "Wiese, kriechen, Wagen").
Die östliche Außengrenze des Unterostfränkischen ist die Steigerwaldschranke, die in Unterfranken einen Teilabschnitt der schon erwähnten Steigerwald-Coburg-Obermainschranke bildet. Zu den wichtigsten Unterschieden zählen z.B. westl. Naabel, Eemer, Eisel, östl. Neebel, Aamer, Eesel für "Nebel, Eimer, Esel").
Im Norden schließen sich das Grabfeld und der Henneberger Raum an, die von der Hennebergischen Schranke umschlossen werden (z.B. nördl. in den Ofen (Ortsadverb als Präposition), Trotze (für „Jauche“), Durf, südl. hinein den Ofen, Strotze, Dorf). Beide, in verschiedenen Grüntönen markierten Sprachräume weisen bereits Einflüsse aus dem benachbarten Osthessischen, Südthüringischen und Itzgründischen auf, aber sie haben auch viele Gemeinsamkeiten mit dem Unterostfränkischen. So bildet bspw. die Grabfeldlinie die ungefähre Nordgrenze für die unterostfränkischen Diphthonge, z.B. nördl. Bruuder, müüd, liib, südl. Bruoder, müed, lieb für „Bruder, müde, lieb“.